Kleine Honigkunde

Den Griechen war Honig die Speise der Götter. Anderen ist Honig eingefangener Sonnenschein. Nüchtern betrachtet machen der Fleiß der Honigbienen, das Wissen und die Erfahrungen der Imker, den Honig zu einem sehr wertvollen Lebensmittel mit gesundheitsfördernden Wirkstoffen.

Honig wird von den Honigbienen im Wesentlichen aus zwei Quellen gewonnen: Blütennektar und Honigtau. Honig ist reich an Kohlehydraten, Enzymen, Mineralstoffen und antibakteriellen Wirkstoffen, die für die Zellen im Gewebe und der Organe wichtig sind. Honig liefert sofortige Energie durch verschiedene Fruchtzucker, insbesondere Obstblüten- und Rapshonig sind mit ihrem hohen Anteil an Traubenzucker.

Weidenhonig ist die allererste Tracht, in der Farbe sehr hell mit feinem Aroma. Wenig Stand-ImkerInnen bieten diese Tracht, wenn in der Nähe nicht ausreichend Weidenkätzchen blühen. Die Frühjahrsentwicklung der Bienenvölker hat hier Vorrang, dies mag bei Wander-ImkerInnen anders sein, da sie gezielt die Weidenalleen anfahren können.

Obstblütenhonig hat ein sehr feines Aroma, ist an der sehr hellen Farbe (weiß), leicht zu erkennen, wenn der Honig cremig gerührt ist. Der hohe Anteil an Traubenzucker lässt den Obstblütenhonig sehr schnell kandieren, ungerührt innerhalb weniger Tage. Obstblütenhonig die erste große Tracht, wenn ausreichend Obstbäume für die Honigbienen erreichbar sind und die Witterung viel Sonne und gutes Flugwetter bietet.

Rapshonig: Ebenso hell in der Farbe wie Obstblütenhonig und fein-aromatisch. Er kandiert nach der Ernte ebenso besonders schnell. Oftmals fallen Obstblüte und die Rapsblüte zusammen, so dass dieser Frühjahrshonig cremig gerührt, nur durch den leicht gelblichen Schimmer den Unterschied zum Obstblütenhonig aufweist. Rapshonig als Sortenhonig ernten Wander-Imkerinnen, wenn sie mit ihrem Bienenwagen direkt an den Rapsfeldern stehen. Stand-ImkerInnen sehen die wie die Flugrichtung ihrer Honigbienen in Richtung Rapsfeld startet, teilweise auch beladen mit Pollen an den Hinterbeinen kehren sie dann aus dieser Richtung zurück. Rapsblüte hat die höchste Pollenstufe 4, daher der unbändige Drang der Honigbienen, den Raps anzufliegen, soweit es möglich ist.

Kastanienhonig: Ein geschmacklich fein aromatischer Honig, noch sehr hell wie alle Frühjahrs-Honige. Stand-ImkerInnen ernten Kastanienhonig i.d.R. nur zusammen mit anderen Blühpflanzen wie Löwenzahn und Schlehen. Ein besonderer Frühjahrshonig mit leicht kräftigen Aromen.

Robinienhonig (falsche Akazie): Ein ganz besonders fein-aromatischer Honig, der sich sehr schwer cremig rühren lässt aufgrund des geringen Traubenzuckeranteils. Geschmacklich überwiegen andere Fruchtzucker. Ungerührt ist Robinienhonig ein besonderer Leckerbissen. Oftmals blühen Robinie und Holunder gleichzeitig, so dass dieser Honig vor allem von den Honigkunden bevorzugt wird, die flüssigen Honig lieben. Robinien- und Holunderblüten ergeben ein einzigartiges feines Blüten-Aroma im Honig.

Frühjahrshonig (Frühjahrstracht): Dieser Honig ist i.d.R. eine Mischung aus allen Frühjahrsblüten. Der geschmacklichen Richtung sind hier keine Grenzen gesetzt. ImkerInnen beraten dazu ihre Honigkunden umfangreich. Oftmals wird jedoch jede einzelne Tracht in der Imkerei abgefüllt, oder es werden zwei Trachtangebote gemischt. Zudem blühen auch Schlehen, Holunder, wilde Sträucher und Kräuter, die sehr feinen Geschmack liefern.

Lindenblütenhonig besitzt ein kräftigeres Aroma wie alle Honigernten davor und wird von den Honigkunden u.a. auch wegen seines Duftes hoch geschätzt. Mit der Lindenblüte beginnt bereits die Zeit der Sommerblütenhonige. Lindenhonig verströmt bereits einen besonders intensiven Duft bei der Entdeckelung der Honigwaben.

Sommerblütenhonig: Dieser Honig setzt sich aus dem Nektar aller Sommerblüten aus Sträuchern und Blühpflanzen zusammen die vor Ort blühen wie z.B. Rosen, Lavendel, Linde, Sonnenblumen, Buchweizen, Sonnenbraut, Phacelia, Erbsenstrauch u.v.a.m.

Waldhonig: Dieser besonders dunkle und aromatisch kräftige Honig wird m. W. hier im Norden weniger geerntet aufgrund der klimatischen Bedingungen oder des fehlenden Baumbestandes an Weißtannen, oder beides. Waldhonig bleibt sehr lange flüssig, wird er gemischt mit Obstblüten- oder Rapshonig kann er zügig cremig gerührt werden. Das Aroma dieses Blütenhonigs mit Waldhonig (oder umgekehrt) ist ein besonderer Leckerbissen.

Blatthonig von Blattläusen an Laubbäumen wie z.B. Eiche, Linde etc. freigesetzt und von den Bienen gesammelt. Dieses Honigangebot ist hier vor Ort jedoch eher rar und selten verfügbar.

Heidehonig (aus der Blüte des Heidekrautes – Calluna vulgaris) ist nur in vereinzelten Regionen verfügbar. Er weist eine geleeartige Konsistenz auf und hat eine rötlich-braune Farbe.

Für den Schleuderhonig werden die „reifen“ Honigwaben, die ImkerInnen an der sog. Verdeckelung (feine Wachsschicht) erkennen, mithilfe einer speziellen Gabel entdeckelt und für die Schleuderung der Honigwaben vorbereitet. Je nach Betriebsgröße werden manuelle oder maschinell betriebene Honigschleudern verwendet. Die einzelnen Waben werden in die Schleuder einsortiert. Nun beginnt der Schleudervorgang, bei dem der Honig aus den Waben herausgeschleudert wird und in den unteren Bereich der Honigschleuder abfließt. Öffnet man die Honigschleuder, fließt unser „flüssiges Gold“, der reine Bienenhonig, zunächst über das Sieb dann in den Honigeimer oder den Bottich. Dabei fällt dann die Entscheidung, wieviel des geernteten Honigs soll cremig gerührt werden und welcher Anteil wird sofort in Gläser abgefüllt, um den Honigkunden auch flüssigen Honig anbieten zu können.

Der Wabenhonig. Aus einer reifen Honigwabe werden Stücke herausgeschnitten und je nach Größe einzeln verpackt angeboten. Es bleibt dem Verbraucher überlassen, ob er sich dann den Honig aus den einzelnen Honigzellen herauslöffelt oder herausquetscht. Heidehonig in verdeckelten Honigwaben wird als Scheibenhonig bezeichnet.

Jeder naturbelassene Honig wird früher oder später fest bzw. kandiert oder kristallisiert. Der Zeitpunkt ist abhängig von der Honigsorte. Der besonders hohe Anteil an wertvollem Traubenzucker im Frühjahr (außer Robinienhonig) fördert diesen natürlichen Prozess besonders. Erwärmt man kandierten Honig (nicht über 40°, sonst gehen wertvolle Wirkstoffe verloren) wird dieser Honig wieder flüssig.

Flüssiger Honig wird unbehandelt sofort nach dem Sieben abgefüllt, damit bleiben alle Eiweißstoffe im Honig enthalten.

Cremig gerührter Honig enthält etwas weniger Eiweiß, da Eiweiß beim Rühren schäumt und deswegen abgeschöpft wird und dann wieder an die Bienen gefüttert wird. Die weiße Schicht auf der Honigoberfläche oder die sog. Blütenbildung sind natürliche Erscheinungen bei cremig gerührtem Honigen und beeinträchtigt auf keinen Fall die Qualität des angebotenen Honigs, im Gegenteil. Die Blütenbildung ist von Imkern jedoch nicht direkt zu beeinflussen, da sie sich erst nach einiger Zeit entwickelt. Meist wird dieser Honig auch nicht angeboten, er dient dem Eigenbedarf oder als Notfütterung für die Bienen im zeitigen Frühjahr, wenn dies witterungsbedingt notwendig wird.

Tee-LiebhaberInnen schätzen den aromatisch-süßen Geschmack des Honigs. Dabei ist jedoch zu beachten, dass der Honig nicht in das heiße Getränk (unter 40°) eingerührt wird, da ansonsten die wertvollen Inhaltsstoffe zerstört werden. Geschmacklich bleibt die Süße des Honigs erhalten.

Honig ist aber auch in der Küche beliebt für den geschmacklichen Anreiz beim Kochen und Backen oder für Süßspeisen. Auch Eis kann mit Honig hergestellt werden. Die vielen Honig-Kochbücher zeigen eine Fülle an Rezepten. Manche ImkerInnen bieten ihren Honigkunden auch ihre leckersten Rezepte auf Wunsch an.

Als Hausmittel wird Honig bei Erkältungskrankheiten meist flüssig angewendet, pur mit einem Teelöffel voll Honig in warmer Milch oder warmen Tee (nicht über 40° heiß) verrührt. Honig befreit vor allem die Bronchien bei Husten von Krankheitserregern durch Abhusten. Zusätze von Zwiebeln oder Meerrettich verstärken die antibiotischen Wirkstoffe des Honigs.

Honig vermischt mit Zimt soll das Herz stärken. SportlerInnen schätzen Honig wegen des sofortigen Energieschubs durch die verschiedenen Fruchtzuckerarten. Zucker aus Zuckerrüben enthält weitaus weniger Fruchtzucker bei gleicher Süße wie Honig. Wissenschaftlich erwiesen. Honig ist wie auch Zucker, sehr kalorienreich.

Auch in der Kosmetik ist Honig ein wertvoller Bestandteil von Pflegecremen, Duschmittel oder in der Haarpflege. Honig-Massagen werden bei Wellness und in der Physio-Therapie (mit Honigwachs) angeboten. Honig macht die Haut besonders geschmeidig, nicht nur ImkerInnen sind davon begeistert.

Honig-Wein (Met) ist bereits aus dem Mittelalter bekannt. Der Imkerfachhandel bietet dazu umfangreiche Angebote.

Bärenfang, ein hochprozentiger Alkohol, ist bei Kennern sehr beliebt. ImkerInnen bieten selbsthergestellten Honiglikör an, der bei den Honigkunden sehr beliebt ist.

Kühl, trocken und dunkel gelagert ist Honig über viele Jahre lang haltbar. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist für jedoch nur für 2 Jahre auszuweisen. Damit ist auch sichergestellt, dass VerbraucherInnen Honig möglichst frisch erhalten können.